Kommunale Wärmeplanung in der VG Konz
Seit Januar 2024 gilt in der Bundesrepublik Deutschland das Wärmeplanungsgesetz. Es schafft die rechtliche Grundlage für die verbindliche und systematische Einführung einer flächendeckenden Wärmeplanung in ganz Deutschland.
Ziel ist es, die Möglichkeiten für eine langfristig sichere, bezahlbare und umweltfreundliche Wärmeversorgung zu ermitteln.
Der Prozess zur kommunalen Wärmeplanung ist in mehrere Schritte aufgeteilt:
- Bestandsanalyse: Welche Energiequellen werden in der VG Konz genutzt? Wie hoch sind der aktuelle Wärmeverbrauch und der absehbare Bedarf?
- Potenzialanalyse: Was sind mögliche klimafreundliche Wärmequellen in der VG? Wo eignet sich ein Wärmenetz? Wo lässt sich Energie einsparen?
- Entwicklung eines Zielszenarios: Mit welchen Energieträgern und Versorgungssystemen kann die klimaneutrale Wärmeversorgung erreicht werden? Beachtung der Parameter: Wirtschaftlichkeit, technische Machbarkeit
- Umsetzungsstrategie: Welche Maßnahmen werden wann und von wem in Angriff genommen?
Die VG Werke Konz AöR und Verwaltung der Verbandsgemeinde werden die politischen Gremien und Bürger im Laufe des Planungsprozesses zur Kommunalen Wärmeplanung über den jeweiligen aktuellen Stand der Analysen informieren. Dazu ist im zweiten Halbjahr 2025 u.a. eine Bürgerinformationsveranstaltung geplant. Der konkrete Termin wird noch bekanntgegeben.
Am Ende des Planungsprozesses haben die Bürger dann mehr Klarheit über die zukünftigen Möglichkeiten ihrer Wärmeversorgung. Hauseigentümer können besser planen, welche Investitionen in die Energieversorgung zu welchem Zeitpunkt für sie am sinnvollsten sind. Denn mit der kommunalen Wärmeplanung erhalten sie z.B. Informationen darüber, ob in ihrer Straße ein Nah- oder Fernwärmenetz potentiell möglich wäre.
In Gebieten, in denen ein Wärmenetz nicht wahrscheinlich ist, können die Bürger davon ausgehen, dass bei ihnen eine dezentrale Lösung notwendig wird (individuelle Einzel-Lösung, z.B. durch Wärmepumpe). Die Umsetzung liegt dann bei den Gebäudeeigentümern.
Wichtig: Die Kommunale Wärmeplanung ist nicht verbindlich und begründet keinen einklagbaren Rechtsanspruch einzelner Bürger auf die Umsetzung der dargestellten Projekte. Das heißt, die darin genannten Gebiete, die sich beispielsweise für Wärmenetze eignen, sind potenzielle Gebiete - das bedeutet aber nicht zwingend, dass sie dort auch wirklich realisiert werden.
Ebenfalls kann die kommunale Wärmeplanung eine individuelle Energieberatung nicht ersetzen. Auch wenn noch kein Heizungswechsel ansteht, können Heizkosten und CO2-Ausstoß durch Dämmung und Fenstertausch stark verringert werden. Zu den individuellen Möglichkeiten bietet die Verbraucherzentrale RLP Beratungen an. Allgemeine Infos finden Sie hier: www.energieberatung-rlp.de und www.verbraucherzentrale-rlp.de/wp-angebote .
Was ist der aktuelle Stand bei der Wärmeplanung und wie geht es weiter? (Stand 1. Juli 2025)
In der letzten Sitzung vor der Sommerpause gab die AöR dem Verbandsgemeinderat einen Zwischenstand. Im Fokus standen die Ergebnisse der sogenannten Bestands- und Potenzialanalyse: Wo wird wie geheizt? Wie viele Gebäude sind energetisch saniert? Und wo könnten möglicherweise klimafreundlichere Methoden zum Heizen genutzt werden?
Der aktuelle Stand
In den zwölf Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Konz leben 34.700 Menschen. Der jährliche Wärmebedarf beträgt rund 450 GWh, wovon etwa 78 % auf private Haushalte entfallen. Diese Energiemenge ist zwar hoch, aber typisch für eine mittelgroße Verbandsgemeinde – und zeigt, wie wichtig eine gut koordinierte Wärmewende für die Region ist.
Aktuell basiert die Wärmeversorgung noch stark auf fossilen Energien: Heizöl ist mit 42 % der mit Abstand meistgenutzte Energieträger in der VG Konz, gefolgt von Erdgas (16 %). Der Anteil erneuerbarer Energien an der Wärmeversorgung ist mit nur rund 7 % derzeit sehr gering.
Auch der energetische Zustand vieler Gebäude lässt sich deutlich verbessern: 90 % der Gebäude sind nur teilweise oder gar nicht saniert. Energetische Sanierungen bieten daher ein erhebliches Einsparpotenzial von bis zu 73 % des Wärmebedarfs.
Wo liegen die Potenziale?
Im zweiten Schritt wurde untersucht, wo und wie erneuerbare Energien künftig stärker genutzt werden können. Die Analyse zeigt deutlich: Die Verbandsgemeinde Konz verfügt über zahlreiche natürliche Ressourcen, um ihre Wärmeversorgung klimafreundlich umzugestalten.
Fließgewässer wie Saar und Mosel und auch der Ablauf der Kläranlage bieten großes Potenzial. Dieses kann dafür genutzt werden, um auf Basis dieser Energieträger Wärmenetze in einzelnen Quartieren umzusetzen. Zusätzlich wurden Dachflächen für Photovoltaik und Solarthermie identifiziert, die besonders für individuelle Lösungen außerhalb möglicher Eignungsgebiete für Wärmenetze geeignet sind.
Wie geht es weiter?
Im weiteren Verlauf der kommunalen Wärmeplanung prüft die Verbandsgemeindewerke Konz AöR nun, welche Teilgebiete und Ortschaften sich besonders gut für mögliche Wärmenetze eignen. Für diese Fokusgebiete werden anschließend Zielszenarien für die Jahre 2035 und 2045 entwickelt – inklusive konkreter Strategien für die Wärmewende.
Dabei spielt auch die Wirtschaftlichkeit eine zentrale Rolle: Eine klimafreundliche Wärmeversorgung muss nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch langfristig bezahlbar für die Bürgerinnen und Bürger sein. Ziel ist es, Versorgungssicherheit, Klimaschutz und Kostenstabilität in Einklang zu bringen.